Baum des Jahres 2015 ist der Feldahorn, der kleine Bruder der anderen Ahornarten wie Berg- Ahorn und Spitz-Ahorn. Der Feld-Ahorn fällt zunächst dadurch auf, dass er langsamer wächst als viele andere Baumarten und relativ klein und „knorrig“ bleibt im Vergleich zu Spitz- und Berg-Ahorn.

20 m Baumhöhe werden selten und dann erst nach langer Zeit erreicht (im Wald schafft er es gelegentlich bis 25 m, da die Nachbarbäume ihn nach oben zwingen).

Zudem wächst er meist mehrstämmig oder gar strauchförmig. Häufig treten kleine Gruppen des Feld-Ahorns auf, die entweder aus verschiedenen Samen entstanden sind oder aus einem Baum mit mehreren Stämmen bestehen.

http://baum-des-jahres.de/typo3temp/pics/09cf3d25cd.jpgDas Heimatareal des Feld-Ahorns ist Mittel- und Südeuropa, er kommt bis nach Sizilien und zum Kaspischen Meer vor. Die Eiszeiten hat er an den Südwestalpen überdauert und sich von dort mit etwa 100 m pro Jahr wieder zu uns vorangearbeitet. In NW-Deutschland fehlt er von Natur aus, wie auch Berg- und Spitz-Ahorn, ist aber dort vom Menschen seit längerem verbreitet worden. Er bevorzugt sommerwarme Standorte, kommt daher gerne in Weinbaugebieten vor und steigt nur selten über 800 m Meereshöhe. Mit kalten Wintern hat er aber kein Problem (bis -30° C).

Der Feld-Ahorn wird zu den Baumarten der Steppengehölze und Trockenwälder gerechnet. Die hohe Trockenheitstoleranz erreicht er u.a. durch seine Blattbehaarung, gelappte und kleine Blätter, eine besonders ausgeprägte Wachsschicht auf der mattglänzenden Blattoberseite, starke Korkbildung der Rinde an jungen Zweigen und kleine Wasserleitungsgefäße im Holz. Seine Überflutungstoleranz beträgt 4-6 Wochen, weshalb er auch verbreitet in Auenwäldern vorkommt, z.B. im Biosphären-Reservat Mittlere Elbe bei Dessau. In der Jugend ist der Feld-Ahorn schattentolerant, braucht dann aber ähnlich den Eichen bald eine freie Krone, sonst kümmert er. Wie wird das genannt? Er ist eine Halbschattenbaumart. Sein Schattenwurf ist angenehm: nicht völlig dunkel, da die Krone durch die kleinen gelappten Blätter viele Lücken hat. Bei der Blütenökologie ist wichtig, dass die Bestäubung von Bienen, Hummeln und Fliegen übernommen wird, die dafür als Gegenleistung Nektar erhalten. So können Sie diese Bestäuber an warmsonnigen Frühlingstagen deutlich rund um die Kronen hören und sehen.

 

Vögel fressen die Früchte im Winter und verbreiten sie dabei auch, sonst macht das der Wind. Feld-Ahorne sind Lebensraum für Vögel, Insekten und Pilze: gelegentlich kommen Hallimasch, Schuppiger Porling, Schmetterlingstramete oder Lackporlinge vor, allerdings ist der Feld-Ahorn weniger pilzanfällig als Spitz- und Berg- Ahorn. Die Blätter werden von verschiedenen Schmetterlingsraupen befressen mit so schönen Namen wie Zahnspinner, Ordensband, Blausieb, Haseleule, Gürtelpuppenspanner und Satelliteule. Das ist aber nicht dramatisch, ebensowenig gelegentliche rötliche, hörnchenartige Blattgallen durch Gallmilben und das Verzehren der Samen und Knospen durch Gimpel und Kernbeißer. Eher schon problematisch ist der regelmäßige Blatt Mehltau im Sommer oder der häufige Wildverbiss.

Weitere Detailinfos zum Baum des Jahres erhalten Sie auf der Internetseite der Dr. Silvius Wodarz Stiftung

 

(Quelle: Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung; Bilder: A. Roloff)

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