Wildtiere passen sich kalter Jahreszeit an / Füttern kann tödlich sein

Kalte Temperaturen sind für viele Menschen alles andere als angenehm. Nur schwer gelingt die Umstellung auf den Winter. Wildtiere hingegen sind gewappnet. Eine dicke Fettschicht schützt sie bei Eis und Schnee. Manche Naturliebhaber wollen Gutes tun: Sie nehmen widrige Wetterverhältnisse zum Anlass, Wild mit Küchenabfällen zu füttern. Dies kann bei Pflanzenfressern wie Reh und Hirsch zu Koliken oder gar zum Tod führen.

 

Wildtiere können sich an den Menschen als Futterlieferant gewöhnen. Bekommen sie dann mal keine Leckereien, können sie aufdringlich werden. So kommt es in Berlin – der Hauptstadt der Wildschweine – zuweilen vor, dass Busse manche Haltestellen nicht mehr anfahren, weil dort bettelnde Schwarzkittel warten. Gerade tierische Stadtbewohner sind sehr anpassungsfähig und haben sich zusätzliche Quellen in der nahrungsarmen Zeit erschlossen. Allesfresser wie Wildschwein, Waschbär und Fuchs durchwühlen Mülltonnen und Komposthaufen nach Essbarem. Die Jäger raten Anwohnern, Abfälle sicher zu verschließen oder abzudecken. Wildtiere sollten Wildtiere bleiben.

Die Fütterung von Wildtieren ist in Deutschland zumeist auf Notzeiten beschränkt und soll Pflanzenfressern helfen, die im Winter wenig Fressbares finden: Sollten die Witterungsbedingungen in den Wintermonaten mit hohen Schneelagen und Frost tatsächlich extrem werden, schreiten Jäger und Förster ein und füttern artgerecht.

Wildtiere sind die hiesigen Winterverhältnisse gewohnt. Werden die Tage kürzer und die Temperaturen niedriger, bewirken Hormone bei den Tieren eine Umstellung. Sie bekommen ein dichtes Winterfell, das zusätzlich zur Fettschicht isoliert. Bei Rothirschen beispielsweise sind die Haare des grau-braunen Winterkleides doppelt so lang wie im Sommer. Rehe tragen jetzt „Dauerwelle“. Die längeren, geschwungenen Haare sind hohl und bilden ein wärmendes Luftpolster. Feine Wollhaare unter den Borsten dienen Wildschweinen wiederum als „Unterwäsche“. Luftpolster zwischen den Haaren halten Kälte ab.

(Quelle: Deutscher Jagd-Verband)